Infrarotheizung: Wirkung, Kosten, Eignung

Infrarotheizungen gelten als platzsparende, wartungsfreie Alternative zu klassischen Heizsystemen. Doch wann lohnt sich der Einsatz wirklich? Dieser umfassende Ratgeber zeigt, für wen sich das Heizen mit Infrarot eignet, welche Kosten entstehen und welche technischen sowie gesetzlichen Rahmenbedingungen es in Österreich und Deutschland zu beachten gilt.

Infrarotheizung für die Decke

Ist eine Infrarotheizung für meine Wohnsituation geeignet?

Die Infrarotheizung ist besonders geeignet für:

  • gedämmte Neubauten,
  • Ferienhäuser oder selten genutzte Räume,
  • Badezimmer sowie
  • modernisierte Altbauten mit energetischer Sanierung.

Bei Infrarotheizungen in Altbauten ohne Sanierung ist der Stromverbrauch für eine vollwertige Beheizung dagegen meist zu hoch.

Wie viel kostet eine Infrarotheizung?

Je nach Modell, Leistung und Ausführung liegen die Anschaffungskosten pro Heizpaneel zwischen ca. 200 und 650 Euro. Hinzu kommen ggf. Thermostate, Handwerkerkosten und Anschlusszubehör. Für ein 100-m²-Haus mit moderatem Heizbedarf muss man bei der Anschaffung mit Gesamtkosten zwischen 2.000 und 3.500 Euro rechnen.

Die Gesamtkosten einer Infrarotheizung setzen sich aus der Anschaffung und den laufenden Betriebskosten zusammen. Wichtig ist: Auch wenn die Anschaffungskosten vergleichsweise niedrig sind, können die Betriebskosten bei Dauerbetrieb oder schlechter Dämmung höher ausfallen als bei anderen Heizsystemen.

Der Vorteil: Im Gegensatz zu wassergeführten Systemen entfallen bei Infrarotheizungen die Installationskosten und Wartungskosten für Rohre, Pumpe oder Heizkessel.

In einem gut gedämmten Raum verbraucht ein 500-Watt-Paneel bei 8 Stunden täglichem Betrieb (160 Tage pro Jahr) etwa 640 kWh pro Tag. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh entspricht das rund 190 Euro jährlich.

Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Vorteile

  • niedrige Anschaffungskosten

  • einfache, schnelle Montage ohne bauliche Maßnahmen

  • wartungsfreier Betrieb

  • keine Luftumwälzung – ideal für Allergiker

  • flexible Platzierung (Wand, Decke, mobil)

  • gut kombinierbar mit Photovoltaik

Nachteile

  • hohe Betriebskosten bei schlechter Dämmung

  • Abhängigkeit vom Strompreis

  • wenn verstellt, nicht sehr effizient

  • nicht für alle Gebäudetypen als Hauptheizung geeignet

  • geringe Wärmespeicherung im Vergleich zu Speichersystemen

  • keine staatliche Förderung ohne PV oder Sanierung

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Wie effizient ist Heizen mit Infrarot?

Wie effizient eine Infrarotheizung arbeitet, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: dem individuellen Stromverbrauch und dem energetischen Zustand des Gebäudes. Wer die Heizleistung realistisch kalkuliert und die Dämmung im Blick behält, kann spürbar Energie und Kosten sparen.

Wie viel Strom verbraucht eine Infrarotheizung?

  • Neubau oder Passivhaus: 40–60 W/m²
  • modernisierter Altbau: 60–90 W/m²
  • unsanierter Altbau: 110–130 W/m²

Welchen Einfluss hat die Gebäudedämmung?

Je besser die Dämmung, desto geringer der Wärmeverlust und damit der Strombedarf. Gebäude mit Energiestandard ab KfW 85 oder besser, sind für Infrarotheizungen besonders geeignet. Hier genügt eine moderate Heizleistung, um Räume dauerhaft komfortabel zu temperieren.

Anders sieht es in unsanierten Altbauten aus: Durch undichte Fenster, ungedämmte Wände oder Zwischendecken entweicht ein Großteil der erzeugten Wärme schnell wieder. Das treibt die Heizkosten in die Höhe und macht den Einsatz einer Infrarotheizung als Hauptsystem oft unwirtschaftlich.

In solchen Fällen empfiehlt sich entweder eine energetische Sanierung oder der gezielte Einsatz der Infrarotheizung in kleineren, abgeschlossenen Räumen wie Bad, Gästezimmer oder Homeoffice.

Stromverbauch alle Faktoren

Welche Montageoptionen gibt es – und welche ist die richtige für mich?

  • An der Wand: geeignet für gezielte Strahlungswärme
  • An der Decke: gleichmäßige Raumabdeckung, ideal bei wenig Platz
  • Als Standgerät: mobil und flexibel, besonders für Mietwohnungen und den temporären Einsatz geeignet

Bei der Montage einer Infrarotheizung ist am wichtigsten, dass die Paneele nicht direkt hinter Möbeln oder Vorhängen montiert oder aufgestellt werden. Ein Abstand von ca. 30 Zentimetern zu angrenzenden Flächen sollte stets eingehalten werden.

Ist Infrarotwärme gesund?

Infrarotheizungen beeinflussen nicht nur das Temperaturgefühl, sondern auch die Qualität des Raumklimas. Hier zeigen sich mehrere Vorteile:

  • Die Wärme fühlt sich an wie Sonnenwärme.
  • Aufgrund mangelnder Staubaufwirbelung sind sie ideal für Allergiker geeignet.
  • Sie sorgen für ein gesundes Raumklima.
  • Schimmel kann durch Infrarotheizungen vorgebeugt werden.

Wie funktioniert eine Infrarotheizung?

Infrarotheizungen wandeln elektrischen Strom direkt in Infrarotstrahlung um. Anders als Konvektionsheizungen, die primär die Raumluft erwärmen, wirkt diese Strahlung direkt auf feste Oberflächen: Wände, Möbel, Böden und Personen nehmen die Wärme auf und geben sie langsam wieder an den Raum ab.

Infrarotheizung vs. Konvektionsheizung

So entsteht eine gleichmäßige, trockene Wärme – ganz ohne Luftaufwirbelung. Die erzeugte IR-C-Strahlung ist langwellig, nicht sichtbar und vergleichbar mit der Wärme der Sonne. Die Heizkörper selbst erreichen meist eine Oberflächentemperatur von 80 bis 105 °C, was für eine hohe Strahlungsleistung sorgt.

Ist Infrarotstrahlung gesundheitlich unbedenklich?

Ja, die eingesetzte IR-A-Strahlung ist kurzwellig und vollkommen unbedenklich für Mensch und Tier. Diese Infrarotstrahlung dringt in die oberste Hautschicht ein und sorgt für wohltuende Tiefenwärme. Sie wird auch im medizinischen Umfeld genutzt, etwa zur Muskelentspannung oder Durchblutungsförderung. Zudem wirbelt die Heizung keine Luft auf – ein Vorteil für Menschen mit Allergien oder Atemwegserkrankungen.

Die Strahlung verursacht keinerlei elektromagnetische Belastung und gilt als physikalisch sicher, solange Geräte mit CE-Kennzeichnung verwendet werden.

Wie wirkt Infrarot auf Raumklima und Schimmel?

Da Infrarotwellen nicht die Luft, sondern die Raumhülle erwärmen, bleiben Wände und Möbel trocken. Diese trockene Wärme verhindert Kondensation an kühlen Stellen – also genau dort, wo sich sonst Schimmel bilden könnte.

Besonders effektiv ist das in fensternahen Ecken, Außenwänden oder in Badezimmern. Ein Forschungsprojekt der HTWG Konstanz hat gezeigt, dass Infrarotheizungen gegen Schimmel helfen können und bei sachgemäßer Anwendung zu einem stabilen, angenehmen Raumklima beitragen. Voraussetzung dafür ist eine gute Platzierung der Heizpaneele: Sie sollten möglichst viele freie Flächen direkt bestrahlen.

Infrarotheizung und Nachhaltigkeit

Infrarotheizungen arbeiten rein elektrisch. Durch Kombination mit regenerativen Stromquellen oder gezieltem Einsatz im Niedrigenergiehaus können sie Teil einer klimafreundlichen Gesamtlösung sein.

Lässt sich die Infrarotheizung mit Photovoltaik kombinieren?

Ja, die Kombination mit einer eigenen PV-Anlage ist besonders sinnvoll. Der selbst erzeugte Strom kann direkt für die Beheizung genutzt werden – das senkt nicht nur die Stromkosten, sondern verbessert auch die CO2-Bilanz und erfüllt die Vorgaben des GEG. Mit einer 5-kWp-Anlage lassen sich in einem gut gedämmten Haus etwa 100 m² Wohnfläche effizient mit Infrarot beheizen.

Lebensdauer, Wartungsfreiheit und Recycling

Anders als viele konventionelle Heizsysteme sind Infrarotheizungen nahezu wartungsfrei und besitzen eine Lebensdauer von 15 bis über 20 Jahren. Sie enthalten keine Pumpen, Ventile oder Brenner. Das spart Ressourcen und minimiert die Umweltbelastung im Betrieb.

Zudem sind viele Modelle recyclingfähig, da sie hauptsächlich aus Aluminium, Glas oder Keramik bestehen. Achten Sie beim Kauf auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit – das ist nachhaltiger als kurzlebige Billigprodukte.

Gibt es Förderungen oder steuerliche Vorteile?

Reine Infrarotheizungen erhalten aktuell keine Förderung durch BAFA oder KfW. In Kombination mit Photovoltaik oder im Zuge einer energetischen Sanierung sind jedoch indirekte Zuschüsse oder Steuerermäßigungen möglich. Dazu zählen etwa der Steuerbonus für Handwerkerleistungen und Förderungen auf Länderebene. Aktuelle Informationen gibt es bei BAFA, KfW und den regionalen Energieagenturen.

Es gibt jedoch noch andere Sparmöglichkeiten bei Infrarotheizungen:

5 Tipps zum Kostensparen

Fazit: Infrarotheizung – für wen sie sich lohnt

Infrarotheizungen sind eine clevere Lösung für alle, die einfach, wartungsfrei und punktgenau heizen wollen – vorausgesetzt, die baulichen Voraussetzungen stimmen. In gut gedämmten Gebäuden oder als Ergänzungssystem ergeben sie ökonomisch und ökologisch Sinn. In Verbindung mit Photovoltaik können sie sogar zu einer nahezu unabhängigen Heizlösung werden.

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Häufig gestellte Fragen zur Infrarotheizung

Darf ich eine Infrarotheizung über dem Sofa oder dem Bett montieren?

Ja, solange der Abstand zur Heizfläche größer als 30 Zentimeter ist, können Sie die Infrarotheizung problemlos über dem Sofa oder dem Bett montieren.

Was ist der optimale Montageort für eine Infrarotheizung?

Der optimale Montageort für die Infrarotheizung ist dort, wo sie möglichst viele Flächen oder Personen direkt anstrahlen kann. Das sind z. B. Innenwände mit Blickrichtung in den Raum. Wichtig ist: Das Heizpaneel nicht mit Möbeln oder anderen Gegenständen verdecken.

Kann ich die Infrarotheizung auch an Rigipswänden oder Leichtbau montieren?

Ja, Sie müssen lediglich die Tragkraft der Wände überprüfen. Mit Hohlraumdübeln (Tragkraft: 25 kg) sollten die meisten Heizpaneele ausreichend stützen. Zur Not können Sie zwei Profile in der Wand verschrauben, für noch mehr Stabilität.

Was bedeutet „offene Bauweise” bei Infrarotheizungen?

Manche günstige Modelle haben nicht komplett geschlossene Rückseiten. Das wird als „offene Bauweise” bezeichnet und kann zu Wärmeverlusten führen. Hochwertige Heizungen sind rückseitig jedoch isoliert, um möglichst viel Strahlung nach vorne an den Raum zu geben.

Wie lange dauert es, bis eine Infrarotheizung Wärme abgibt?

Die Oberfläche von Infrarotheizungen ist bereits nach wenigen Minuten warm. Volle Strahlkraft wird meist nach 5–10 Minuten erreicht.

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