Fernwärme für den Heizwärmebedarf

Im eng bebauten Gebiet profitieren viele Bewohner von einem Fernwärmeanschluss. Dieser liefert Heiz- und warmes Brauchwasser in die Wohnung, und zwar sauber und einfach.

Die Energie für die Fernwärme stammt aus unterschiedlichen Quellen, die nicht immer sehr umweltfreundlich arbeiten. Auch preislich steht die Fernwärme nicht unbedingt in bestem Licht, aber sehen wir uns das doch im Detail an.

Fernwärme für den Heizwärmebedarf

Was ist Fernwärme und wie funktioniert sie?

Bei der Fernwärme wird über wärmegedämmte Rohre heißes Wasser zu Heizungssystemen von Wohngebäuden geliefert. Dieses Wasser wurde zuvor in einem (Block-)Heizkraftwerk mithilfe der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung erhitzt. In diesen Kraftwerken wird aus fossilen Brennstoffen, Biomasse oder Müll Strom und Wärme erzeugt. In manchen Fällen dient auch Abwärme aus der Industrie, geothermische oder solare Energie der Erhitzung des Wassers in den Fernwärmeleitungen.

Fernwärmeleitung nur einige 10 km lang

Durch den Transport des Heißwassers kommt es zu Energieverlusten. Deshalb sind Fernwärmesysteme meist nur im dicht bebauten Gebiet zu finden. Durchschnittlich beträgt die Distanz zwischen fernwärmeversorgtem Gebäude und Heizwerk nur wenige 10 km. In Österreich ist die längste Fernwärmeleitung etwa 30 km lang.

Daraus resultiert, dass bei weitem nicht alle Haushalte von der Fernwärme profitieren können. In Einfamilienhäusern in Dörfern beispielsweise ist ein Fernwärmeanschluss selten möglich bzw. rentabel. Dort ist es wesentlich sinnvoller, eine eigene Wärmeversorgung zu installieren, da über die langen Lieferwege von Haus zu Haus viel zu viel thermische Energie verloren ginge.

Fernwärmeanschluss: Anmelden

Um von der Fernwärme zu profitieren, benötigt das Gebäude, in dem man wohnt, einen Fernwärmeanschluss. Dieser kann selbstverständlich gleich beim Neubau des Gebäudes installiert werden, obschon auch der nachträgliche Anschluss möglich ist. Um einen Vertrag mit dem jeweiligen Fernwärmeanbieter abzuschließen, wird ein Mietvertrag (bzw. einen Nachweis über den bevorstehenden Mietvertragsabschluss) und ein Lichtbildausweis benötigt.

Für den Fernwärmeanschluss und die Belieferung der Haushalte sind zumeist städtische Werke zuständig. Diese kümmern sich in der Regel außerdem um die Stromversorgung der Bevölkerung. So hat man die Möglichkeit Strom und Wärme aus einer verlässlichen Hand zu beziehen. Preislich ist dabei unter Umständen Vorsicht geboten, denn auch, wenn die städtischen Unternehmen bemüht sind, mit Discounteranbietern gleichzuziehen, kann es gut sein, dass der dortige Anschluss im Vergleich nicht der billigste ist.

Kosten für Warmwasser und Heizung durch Fernwärme

Apropos Preise: Wie steigt man mit einem Fernwärmeanschluss eigentlich prinzipiell finanziell aus? Ist es womöglich doch günstiger, sich eine Gastherme zuzulegen, oder im Falle einer ganzen Liegenschaft gleich auf ein unabhängiges Heizsystem zu setzen? Nun, der Vergleich mit allzu vielen Heizsystemen scheint ohnehin nicht sinnvoll, da bei den üblichen Wohneinheiten mit Fernwärmeanschluss (städtische Mehrfamilienwohnhäuser) keine große Vielfalt an Heizsystemen realisierbar ist.

Fernwärmeleitung: Das kostet die Fernwärme

Die Fernwärme ist kostspieliger als andere Heizarten.

Wie dem auch sei, da man bei der Fernwärme an einem ganzen System hängt, zahlt man auch dementsprechend für die Erhaltung der Infrastruktur und die reibungslose Funktionsfähigkeit des Systems. Für die Abrechnung wird ein Durchschnittsbetrag pro Quadratmeter und Monat errechnet, der monatlich abzuführen ist. Am Jahresende wird der tatsächliche Verbrauch ermittelt, endabgerechnet und der Differenzbetrag eingefordert bzw. rücküberwiesen.

Während man bei der Fernwärme für die Anschaffung nahezu kein Geld aufwenden muss, sind die laufenden Kosten wesentlich höher, als bei anderen Heizsystemen. Außerdem ist man an das Netz gebunden. Wird der Preis wesentlich erhöht, hat man keine bzw. nur in manchen Fällen eine Möglichkeit, sich nach einer Alternative umzusehen. Besonders in einem Mietverhältnis ist man den Preisen für die Fernwärme ausgeliefert.

Infrarotheizung: Fernwärmekosten sparen

In den Übergangsmonaten, wo die Außentemperaturen gerade so sind, dass man den Heizungsregler noch in Ruhe lassen kann, kann man von der Fernwärme noch Abstand nehmen und punktueller und angenehmer heizen. Da springt nämlich die Infrarotheizung ein, die gerade in Stadtwohnungen, wo die Fernwärme ein häufiges Heizmittel ist, ihr ideales Einsatzgebiet findet.

Die einfach und vor allem flexibel installierbaren Infrarotpaneele ergänzen das Heißwasser aus dem Fernwärmeleitungssystem. Speziell an kalten ‚Ausreißertagen‘ in einem sonst warmen Sommer eignet sich die angenehme Strahlungswärme der Infrarotheizung, um den kalten Temperaturen, Wind und Wetter jenseits der Wohnung zu trotzen.

Mehr über die Vorteile der Infrarotheizung erfahren Sie im Ratgeber zum Thema.

Faktor Umweltbelastung

Aktuell kommt ein Großteil der Fernwärme von Kraftwerken, die fossile Brennstoffe nutzen. Es handelt sich dabei meist um Kraftwerke mit integrierten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen). Das bedeutet, dass diese mithilfe eines Brennstoffes Strom erzeugen und die dabei entstehende Abwärme für die Erhitzung des Wassers nutzen. Trotz der hohen Wirkungsgrade und der idealen Nutzung der Brennstoffenergie, handelt es sich immer noch um fossile Energieträger.

Ein anderer Teil der Fernwärme stammt aus Müllverbrennungsanlagen, Biogasanlagen, Solaranlagen, Geothermiekraftwerken oder macht sich die Abwärme der Großindustrie zu nutze. Dabei werden keine (bzw. je nach Industrie weniger) fossilen Rohstoffe benötigt, genutzt, was ohnehin vorhanden ist, bzw. auf erneuerbare Energie zurückgegriffen.

Ein großes Potential bilden Großwärmepumpen. Sie werden zwar mit Strom betrieben, wird dieser allerdings aus Solar oder Windenergie gewonnen, sind die Wärmepumpen nahezu emissionsfrei. Sie können die unterschiedlichsten Wärmequellen (verschiedenste Gewässer, Niedertemperaturabwärme aus der Industrie, etc.) anzapfen und in Heizwärme umwandeln. Mithilfe der Fernwärmesysteme könnten schließlich große Teile der Bevölkerung mit „grüner“ Heizenergie versorgt werden.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile Nachteile
Einfache Installation und Anmeldung   Hohe Kosten, Kostengebundenheit
+  Niedrige Startkosten, keine Anschaffungskosten   Generelle Gebundenheit an das System
+  Keine Wartungskosten   Kurzfristiger Wechsel des Anbieters nicht möglich
+  Verlässlichkeit   Umweltschädlichkeit der meisten Kraftwerke
+  Kein Platzverbrauch   Niedriger Wirkungsgrad durch hohe Transportverluste
+  Ausgelagerte Wärmeproduktion (und damit kein Aufwand, der durch selbige entsteht) –   Nur in Ballungsräumen rentabel und verfügbar
Potential für flächendeckende, umweltfreundliche Wärmeversorgung   Hohe Fixkosten > kein Anreiz zum Energiesparen

Fernwärme mit Wien Energie

Das Fernwärmenetz der Wien Energie ist das größte in Österreich und zugleich eines der größten in ganz Europa. Ein Drittel der Bevölkerung, fast 400.000 Haushalte und über 6.000 Großkunden nutzen die Wärme aus den Fernwärmeleitungen, die insgesamt eine Länge von etwa 1.200 km beträgt. Die Energie wird dabei zu 2/3 aus KWK-Anlagen der Industrie und zu einem Drittel aus Müllverbrennungsanlagen und sonstigen bezogen.

Heizperiode: ab wann wird geheizt?

Die Frage, ab wann im Herbst die Fernwärme eingeschaltet wird, stellt sich nicht. Theoretisch könnte man auch bei 30°C Außentemperatur heizen, wenngleich das niemand gerne tun wird. Vor allem warmes Brauchwasser wird aber immerhin ganzjährig benötigt und dafür läuft die Fernwärme 365 Tage im Jahr. Zudem ist es in unseren Breiten nicht unmöglich, dass auch im Sommer Temperaturen zustande kommen, bei denen die Innenräume etwas mehr Wärme vertragen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Fernwärme ein bequemes und einfaches Heizsystem darstellt. Besonders in der städtischen Mietwohnung hat man meist auch keine andere Wahl, als den Fernwärmeanschluss zu nutzen. Das kommt manche Stadtbewohner teuer zu stehen, denn die monatlichen Kosten für den Fernwärmeanschluss ist nicht unbedingt die niedrigsten, selbst, wenn man sie ab und zu ruhen lässt und die Infrarotpaneele überbrückend einsetzt.